Der Begriff Freemason findet sich das erste mal in
Dokumenten der Kathedrale von Exeter aus dem Jahr 1396.
Schließlich findet er sich 1495 in den Reichsstatuten König
Heinrichs VII. Dann 1537 nennt die Gilde in London ihre
Mitglieder Freemasons. Dieser Begriff ist vermutlich
abgeleitet von der Bezeichnung der Steinbildhauer oder
Bauplanern, den freestone-masons; im Gegensatz dazu
waren die roughstone-masons eher für die gröberen
Arbeiten zuständig.
Die Traditionen der mittelalterlichen Bauhütten
(operative Maurerei) aufnehmend, entstehen im 15. und 16.
Jahrhundert Bruderschaften (Logen), in denen Männer
verschiedener sozialer Herkunft, unterschiedlicher
Religionszugehörigkeit und politischer Standorte, gemeinsam
und doch jeder für sich an sich selbst arbeitend,
zusammengeschlossen sind (spekulative Maurerei).
Als sich in London am 24. Juni 1717 vier seit
Jahren bestehende Logen zur ersten Freimauergroßloge, der
Ersten Großloge von England zusammenschlossen, gab es auch
in anderen Ländern wie Frankreich und Deutschland bereits
Freimaurerlogen.
1717 gilt als das offizielle Gründungsdatum der
„modernen“ Freimaurerei. Seitdem feiern weltweit alle
Freimaurer den 24. Juni (Johannistag, vergleiche
Johannismaurerei) als höchsten Feiertag.
Sie versuchen an Hand von Ritualen und der Ausdeutung
einer gemeinsamen Symbolsprache sich selbst zu verbessern
und zu verändern (Arbeit am rauhen Stein) und auf die
Humanisierung ihrer Umwelt einzuwirken. Dies zu erreichen,
üben sie sich in Toleranz, Nächstenliebe und Brüderlichkeit.
Entstehung der Freimaurerei
und zeitlicher Ablauf
Zeitlicher Überblick
1717
Zusammenschluss von vier Londoner Logen zur
ersten Großloge
1723
Niederschrift der Grundsätze der Freimaurerei
durch Rev. Anderson
1735
erste Verbote von Logen in Holland und
Frankreich
1737
Gründung der ersten deutschen Loge "Absalom zu
den drei Nesseln" in Hamburg
1738
Papst Clemens XII. verurteilt die Freimaurerei
wegen religiöser Toleranz und angeblicher
Staatsgefährdung; Kronprinz Friedrich, später
Friedrich der Große, König von Preußen, wird
Freimaurer und trägt in den folgenden Jahren zum
Erstarken der Freimaurerei in Deutschland bei
1742
Gründung der Loge "Archimedes zu den drei
Reißbrettern" zu Altenburg als neunte Loge in
Deutschland
1744
die erste deutsche Großloge "Große Nationale
Mutterloge ,Zu den drei Weltkugeln'" entstellt in
Berlin
1744
Am 24.Juli 1744 werden in Jena die Grundlagen
der Freimaurerei geschaffen. Es wird die
Johannisloge "Carl August zu den drei Rosen"
gegründet, die bis zum 17. Juli 1935 existierte.
Gegründet als Johannisloge "Zu den drei Rosen",
Deputationsloge der Johannisloge "Zu den drei
goldenen Schlüsseln" in Halle. Am 1.März 1746
umbenannt in Johannisloge "Zu den drei goldenen
Rosen"; 1764 geschlossen; 21.März 1864
reaktiviert als Klub "Zu den drei Rosen"; ab
20. Juni 1864 unter Johannisloge "Amalia in Weimar";
17. Oktober 1880 umgewandelt und umbenannt in
Johannisloge "Carl zu den drei Rosen"
1770
die "Große Landesloge der Freimaurer von
Deutschland" (GLLFvD) wird durch v Zinnendorf
gegründet
1780
Johann Wolfgang von Goethe wird als Freimaurer
aufgenommen
1891
Mit der Unterstützung einiger Logenbrüder der
Johannisloge "Carl August zu den drei Rosen"
bzw. "Carl zu den drei Rosen" wurde am 22.3.1891
die Jenaer Johannisloge „Zur Akazie am
Saalstrande“ als Tochterloge der Großen
Landesloge der Freimaurer von Deutschland (GLLFvD) -
Deutscher Freimaurerorden (FO), in Wenigenjena
gestiftet.
1895
Nach Nutzung von Räumlichkeiten in der Grünen
Tanne, bezog die Johannisloge „Zur Akazie am
Saalstrande“ im Jahr 1895 ein eigenes Logenhaus.
1927
rechtskonservative Kreise um General Ludendorff
beginnen die Freimaurerei als "Sammelbecken von
Landesverrätern und Judenknechten" zu verleumden
1935
die Nationalsozialisten verbieten alle Logen;
die Logen werden enteignet, Freimaurer unterliegen
Berufsverboten, werden misshandelt und in
Konzentrationslager gebracht
1948
in Westdeutschland entstehen die Logen wieder,
in Ostdeutschland bleiben sie verboten
1990
Beginn der freimaurerischen Arbeit in den neuen
Bundesländern nach "55 Jahren der Dunkelheit"
1991
Am 20. April 1991 wurde die Reaktivierung
der Johannisloge „Zur Akazie am Saalstrande“
beantragt und im 100sten Jahr nach ihrer Gründung
wurde die Loge am 16. November 1991
schließlich gesetzmäßig wiedereingesetzt.
1999
in über 130 Ländern der Erde existieren etwa
40.000 Logen mit rund 6 Millionen Mitgliedern
Freimauerei
und der Bezug zu Bauhütten
Ursprünge der Freimaurerei
Zu den Ursprüngen der Freimaurerei, möchten wir an dieser
Stelle lediglich eine Darstellung aufzeigen.
So gibt es über den eigentlichen Ursprung der
Freimaurerei eine Reihe von Thesen. Der gängigsten Theorie
nach ist der Freimaurerbund aus der Bruderschaft der
Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Anfangs waren
die zunftmäßig organisierten Handwerker mit den Klöstern,
namentlich denen den Benediktiner, eng verbunden (etwa 9.
Jahrhundert), machten sich aber später unabhängig und
schlossen sich dem Bund deutscher Steinmetzen unter der
Leitung von vier Haupthütten an, unter denen die Straßburger
Hütte eine herausragende Stellung einnahm. Im 11., 12 und
13. Jahrhundert prosperierten die Steinmetz - Bruderschaften
in ganz Europa. Da auch hier jedoch Lesen und Schreiben ein
Gut der Wenigen war, wurden ihr Wissen, ihre Bräuche und
Gesetze mündlich überliefert. Die Tradition der Passwörter,
Erkennungszeichen (Handschenk) und vieler Symbole stammt aus
dieser Zeit und ist noch heute in der Freimaurerei lebendig.
Die vorhandenen Steinmetzordnungen im deutschsprachigen
Raum, die älteste stammt aus dem Jahr 1459, deuten bereits
auf einen über ganz Deutschland und die Schweiz verzweigten
Bund hin. Die Bruderschaft wurde durch eine gemeinsame, 1498
von Kaiser Maximilian sanktionierte Gesetzgebung
zusammengehalten.
An der Spitze der Steinmetz - Bruderschaft stand ein
gewählter Vorsteher, der Stuhlmeister, welcher in jedem Jahr
neu gewählt wurde und alle Streitigkeiten schlichtete. Die
übrigen Brüder waren gleichberechtigt. Der Geselle war
verpflichtet, den Lehrling in seiner Kunst zu unterrichten.
Jeden Monat fand eine Versammlung statt, bei welcher alle
Angelegenheiten beraten und Gericht gehalten wurde.
Es gilt als sicher, dass viel ältere Traditionen in die
Freimaurerei hineinwirkten, wobei es unterschiedliche
Theorien über die historischen Wurzeln gibt. Ihren
Schwerpunkt bilden die Baugenossenschaften und
mittelalterliche Bauhütten. Einflüsse aus den ägyptischen
und griechischen Mysterienbünden, dem Templerorden, der
Rosenkreuzer, der Kabbala sowie des Gnostizismus sind
vereinzelt erkennbar. Aus diesen Traditionen stammen auch
viele Symbole der Freimaurer. Damit liegen die Wurzeln der
Freimaurerei in der Bauhüttentradition mit Spuren mystischer
Überlieferungen des Abendlandes und des Orients. In Bezug
auf letzteres lassen sich gewisse Ähnlichkeiten zu den
islamischen Derwisch-Bruderschaften erkennen, deren erste
Gründungen bereits in das 12. Jahrhundert zurückreichen.